Burgenland: Volkshilfe-Radtour gegen Kinderarmut - 353.000 Meter für 353.000 armutsbetroffene Kinder in Österreich 

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  Empfang der „Tour de chance“ vor dem Landhaus EisenstadtBild 1:  v.l.: Johann Grillenberger, Bgm. Gerhard Zapfel, Vorstände Volkshilfe Burgenland, Volkshilfe Präsidentin LTPräs.in Verena Dunst, Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann, Volkshilfe-Direktor Erich FenningerBild 2:  v.l.: Johann Grillenberger, Bgm. Gerhard Zapfel, Vorstände Volkshilfe Burgenland, VS-Direktorin Charlotte Toth-Kanyak, Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann, Volkshilfe Präsidentin LTPräs.in Verena Dunst, Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger
Bildquelle:  Bgld. Landesmedienservice
15 Jun 10:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

„Tour de Chance“ machte am 14.06.2023 vor dem Landhaus in Eisenstadt Station 

353.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind von Armut und Ausgrenzung betroffen. Stellt man sich die Strecke von Wien nach Klagenfurt vor, würde jeden Meter ein armutsbetroffenes Kind stehen. Auf diesen Missstand will die Volkshilfe mit ihrer Radtour aufmerksam machen. Am Mittwoch, dem 14.06.2023, machte die Tour in Eisenstadt Station. Der Weg führte von Neusiedl am See über Schützen direkt vor das Landhaus Eisenstadt. Dort wurde die Radfahrgruppe um Volkshilfe Burgenland Präsidentin Verena Dunst und Volkshilfe Direktor Erich Fenninger, von Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann, zahlreichen SchülerInnen der Volksschule Eisenstadt (3 Klassen) und weiteren Organisationen empfangen. Unterstützt wurde man auf dem Weg von der ASKÖ Burgenland. Ziel der Tour ist die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich. Allein im Burgenland sind 4.000 Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre von Armut und Ausgrenzung betroffen. Damit stagnieren die Kinderarmutszahlen auf viel zu hohem Niveau.

Schaut man genauer in das Zahlenmaterial der EU-SILC, eine Statistik, die jährlich Einkommen und Lebensbedingungen der Menschen abbildet, findet man bedenkliche Zunahmen: 78.000 Kinder in Österreich leben in Haushalten, die es sich nicht leisten können, jeden 2. Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen. Das ist beinah eine Verdoppelung gegenüber dem Jahr davor, wo es noch 43.000 Kinder waren. Auch bei Familien, die ihre Wohnung nicht angemessen warm halten können, sehen wir einen Anstieg von 34.000 auf 40.000 Haushalte.

Volkshilfe Burgenland Präsidentin Verena Dunst dazu: „Immer mehr Familien erzählen in Beratungsgesprächen, dass sie die Grundbedürfnisse nicht mehr ausreichend decken können. Maßnahmen gegen die Teuerung helfen zwar, schaffen aber nicht Kinderarmut ab. Es braucht eine nachhaltige strukturelle Lösung! Ich freue mich sehr, dass uns so viele Menschen aus der Region sowie die Volksschulen Schützen und Eisenstadt auf unserem Weg durch das Burgenland begleitet haben.“

Die Volkshilfe fordert daher einmal mehr die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich, also vereinfacht gesagt, eine sozial gestaffelte Familienbeihilfe, die automatisch ausbezahlt wird und die armutsbetroffene Kinder stärker unterstützt.

Statt der aktuellen Familienbeihilfe und dem Kinderabsetzbetrag würden dann alle Kinder 285 Euro monatlich bekommen. Geringverdiener*innen mit bis zu 40.000 Euro Haushaltseinkommen pro Jahr würden zusätzlich einen nach Einkommen gestaffelten Betrag erhalten (maximal gesamt 872 Euro pro Kind).

„Die Wirkung wäre enorm: Die Armutsgefährdung bei Kindern und Jugendlichen würde auf 2,8% sinken. Aktuell ist diese Zahl fast 6 Mal so hoch. Kinderarmut könnte so gut wie abgeschafft werden und auch für die verbleibenden Kinder würde sich die Lebensqualität extrem verbessern“, so Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, der auf der „Tour de Chance“ auch selbst in die Pedale tritt.

In Eisenstadt begrüßte Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann die RadfahrerInnen um Direktor Erich Fenninger: „Jedes von Armut oder Ausgrenzung gefährdete Kind und jeder Jugendliche ist einer zu viel, daher unterstützten wir seit Jahren die Forderung der Volkshilfe nach einer Kindergrundsicherung, um Kinderarmut nachhaltig und treffsicher abzufangen. Im Burgenland selbst sind wir mit dem Gratiskindergarten, der beitragsfreien Kinderkrippe und dem ergänzenden Gratis-Englischunterricht für Volksschulkinder Vorreiter. Hier geht es um Fairness, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und darum, jedem Kind die gleichen Chancen zu ermöglichen! Es ist unsere politische Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen so viel Sicherheit und Stabilität wie möglich zu garantieren, um ihnen eine positive Zukunft bieten zu können. Denn Kinder brauchen Stabilität. Kinder brauchen Sicherheit. Kinder brauchen eine Perspektive.“

Alle Tourdaten findet man auf www.volkshilfe.at/tourdechance


Quelle: Land Burgenland



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